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DAS HANDBUCH


Administrator:
Thomas Wolf

Mond und Sonne: Das LTP-Projekt

Beobachten, wenn wir Chancen haben

LTP - Lunar Transient Phenomena - sind Leuchterscheinungen auf dem Mond, die Minuten bis viele Stunden andauern. Sie treten in Teilen von Kratern auf oder in eng begrenzten Gebieten. Sie sind meist rot oder blau. Dazu kommen Verdunkelungen, als würde eine kleine Wolke über die Mondoberfläche ziehen, oder Aufhellungen.

Wir wollen den Mond nicht überwachen, sondern in den seltenen Zeiten beobachten, wenn wir Chancen haben. Unser Ziel ist nicht die Überwachung auf LTP, für die es bereits Projekte der BAA und ALPO gibt. Wir wollen ihre Ursachen untersuchen. Die sind nämlich unbekannt.

Wir schätzen, dass wir nur ein-, oder zweimal pro Jahr gute Chancen auf ein LTP haben. Dann aber wollen wir mit allen Mitteln beobachten, die Amateurastronomen zur Verfügung haben. Dabei kann jeder mitmachen. Es gibt keine Mindestanforderungen. Nur Teamgeist ist unbedingt erforderlich.

Ansprechpartner: E-Mail an Heinz Hilbrecht (Laufenburg, Baden)


Wann beobachten ?

LTP sind selten. Allerdings treten rund zwei Drittel aller LTP unter zwei Bedingungen auf.

1. Der Mond befindet sich im magnetischen Schweif des Erdmagnetfelds.

Der magnetische Schweif entsteht durch Sonnenwind, der das Magnetfeld von der Sonne weg drückt.
In der gleichen Position entsteht der Vollmond. Der Mond befindet sich im magnetischen Schweif, drei Tage vor dem Vollmond bis drei Tage nach dem Vollmond.

Quelle: NASA

2. Die Erde erlebt einen geomagnetischen Sturm, ausgelöst durch kräftigen Sonnenwind.

Für LTP gilt: Planetarer Index K = 6 und größer (Sturm G2 und größer). Das ist nicht besonders viel. Wenn Polarlicht-Beobachter Chancen in Norddeutschland sehen, haben wir auch LTP-Chancen auf dem Mond.

Quelle: SWPC/NOAA

Sonnenwind ensteht nicht allein durch Eruptionen auf der Sonne, in aktiven Gebieten. Viel häufiger ist starker Sonnenwind aus koronalen Löchern. Sie verursachen geomagnetische Stürme zuverlässig und vorhersagbar auch in Zeiten geringer Sonnenaktivität. Das Bild zeigt diesen Sonnenwind als Spiralen, im Vorhersage-Modell der NOAA.

Es gibt frei verfügbare Vorhersagen für den Sonnenwind und geomagnetische Stürme. Polarlichtbeobachter nutzen diese Quellen, sie sind gut erprobt. Internet-Links finden Sie im "LTP-Manual" unten, beim "Material für Beobachter".

Wo beobachten ?

Quelle: NASA

LTP werden an ganz bestimmten Orten auf dem Mond beobachtet. Die Mondkarte zeigt diese Gebiete. Doppelt eingekreist sind die Gebiete mit den häufigsten LTP, andere sind eher vernachlässigbar.

LTP werden auf der hellen Tagseite des Mondes beobachtet.

In der Aristarchus-Region wurde über die Hälfte aller LTP registriert.

LTP sind nicht die Impakt-Blitze, die auf Meteoriteneinschläge auf dem Mond zurückgehen. Impakt-Blitze dauern typisch eine zehntel Sekunde und sind 9 bis 11 mag hell. Selten dauern Impakt-Blitze mehrere zehntel Sekunden und sind heller. Sie werden auf der dunklen Seite des Mondes beobachtet und sind zufällig auf der Mondoberfläche verteilt.

Was beobachten ?

Wir wollen auswertbare Beobachtungen und Messungen sammeln, die auf Ursachen für die LTP schließen lassen. Dazu gehören:

  • Die genaue Dokumentation, mit Beschreibungen, Einträgen auf Mondkarten und zeitliche Veränderungen.
  • Beobachtungen mit Farbfiltern, um die Farben objektiver einzugrenzen.
  • Photographische Dokumentation, am besten mit Farbfotos. Je nach Ausrüstung sind das normale Fotos, am besten Serien, bis zu RGB-Aufnahmen mit Farbfiltern.
  • Messungen der Polarisation. Das ist mit einfachen Polarisationsfiltern möglich, die viele Amateurastronomen sonst zur Lichtdämpfung benutzen.
  • Spektrographie, wenn solche Geräte zur Verfügung stehen.

    Wie sehen LTP aus ?

    Es gibt praktisch keine "eindeutigen" Fotos von LTP. Die Ursache liegt darin, dass Digitalfotografie ein junges Kind ist. Analog-Fotografie auf Film oder Platten war dagegen mühsam, zeitraubend, teuer und vom Seeing verfolgt. Ausserdem waren viele Emulsionen garnicht sensitiv für die Farben der LTP.

    Es gibt eine wirklich sehens- und lesenwerte Studie des "1963 Aristarchus Events". Über drei Tage hinweg wurden am Lowell Observatory und am Pic du Midi rote und blaue Farben im Aristarchus-Gebiet beobachtet. Robert O'Connell und Anthony Cook liefern eine genaue Dokumentation von Lage und Aussehen, neben einer kritischen Betrachtung möglicher Ursachen: Revisiting The 1963 Aristarchus Events

    Wie entstehen LTP ?

    In der Diskussion sind zwei Ursachen:

    1. Gasaustritte aus dem Inneren des Mondes, bei denen das Gas durch Sonnenstrahlung zum Leuchten angeregt wird.

    2. Mondstaub, der durch elektrische Aufladung in Bewegung gesetzt wird und in Wolken über die Mondoberfläche fliegt.

    Quelle: NASA

    Das Bild zeigt die verschiedenen Wechselwirkungen des Mondes mit den Einflüssen aus dem Weltraum. Die elektrischen Spannungen sind durch Messungen nachgewiesen.

    Beide Ursachen - Gasaustritte, Mondstaub - sind möglich. Gasaustritte sind für Radon und Neon nachgewiesen, vor allem für die Aristarchus-Region. "Fliegender Staub" fing sich in dafür aufgestellten Segeln bei den Apollo-Mondlandungen.

    Das Problem: Die nachgewiesenen Mengen an Gas oder Staub reichen nicht, um LTP zu erklären. Allerdings sind die Messungen im Mondorbit und auf der Mondoberfläche bei weitem nicht ausreichend, um seltene Phänomene zu erfassen. Wir sind auf erdgebundene Beobachtungen angewiesen.

    Material für Beobachter

    LTP sind selten. Beobachter sollten deshalb vorbereitet sein, wie für eine Sonnenfinsternis.

    Hier finden Sie eine Anleitung für LTP-Beobachter mit wissenschaftlichen Hintergründen und Material für Beobachtungen und Messungen. (Download mit Rechtsklick - Ziel speichern unter ...)

    Wichtig ist dabei, LTP von falschen LTP zu unterscheiden. Die Anleitung liefert dafür eine Checkliste.

    Bitte lesen Sie die Anleitung, üben Sie einmal in Vollmond-Zeiten - dann sind Sie vorbereitet auf das seltene Ereignis auf dem Mond.

    Sie brauchen Vorhersagen für das "Weltraumwetter". Es gibt verschiedene Quellen, die zuverlässig, rasch und gratis informieren. Hinweise und Links finden Sie ebenfalls in der Anleitung für LTP-Beobachter.

    Als Einzelkämpfer haben Sie keine Chance.

    LTP sind selten. Kommen Sie ins Team und schalten Sie sich in die Kommunikationskanäle: E-Mail an Heinz Hilbrecht.

    Heinz Hilbrecht sammelt die E-Mail-Adressen des Teams und verteilt alle Informationen und Kontakte an die Gruppe. Entscheidungen treffen wir gemeinsam, zum Beispiel über unsere zukünftigen Kommunikationskanäle.

    Bitte geben Sie eine Telefonnummer an, unter der Sie schnell und sicher (abends) zu erreichen sind. Wir möchten eine Telefonkette aufbauen, um uns bei einer LTP-Sichtung rasch zu informieren. Auch WhatsApp kommt für uns als Medium infrage.

    Im Internet-Forum der VdS ist ein Unterforum für das LTP-Projekt eingerichtet. Hier können wir diskutieren und uns austauschen: forum.vdsastro.de/Mond/LTP-Projekt

    Bitte beachten Sie: Wer sich im VdS-Forum registriert, muss als Person erkennbar sein (also mit Klarnamen oder so veränderten Klarnamen, dass Menschen (und nicht Roboter) Sie erkennen können. Zum Beispiel: Egon Mond, Egon_Mond, Egon.Mond, EgonMond).


    Zu guter Letzt:

    Sie brauchen einen Mondatlas? Es gibt den "Virtual Moon Atlas" zum kostenlosen Download für Windows.

    Quelle: Virtual Moon Atlas

    Das Bild zeigt die Aristarchus-Region, erstellt mit dem Virtual Moon Atlas von Patrick Chevalley.

  • © VdS Fachgruppe-Sonne
    Letzte Änderung: 17-01-2022

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    14.-15.10.2023:
    43. Sonnetagung, „unter.Bau“-Tagungszentrum im Museum am Schölerberg in Osnabrück



    Quelle: NOAA Active Regions vom SDO

    Heutige Sonnenaktivität